Architektur - Städtebau

Der Entwurf möchte eine einprägsame Architektur mit eindeutig sakralem Charakter etablieren.

Die Architektur ist gekennzeichnet von gegeneinander gestellten Pultdächern, die allmählich ansteigen und schließlich im Gottesdienstraum mit dem Kirchenturm über dem Altarbereich ihren höchsten Punkt erreichen. Die Dachlandschaft des Gemeindezentrums setzt das Gefälle des Seeufers fort und verankert damit das Gebäude logisch in der Landschaft. Der Glockenturm und der Gottesdienstraum rücken so nah wie möglich an die Solinger Straße. Dadurch erhält die Straße eine Zäsur, die der Bedeutung des Gebäudes gerecht wird. Die Kirche wird so an einer wichtigen Verkehrsader für alle wahrnehmbar.

Der Grundriss setzt sich aus einfachen, mehr oder weniger quadratischen Räumen zusammen. Der Gottesdienstraum, die Säle und das Foyer ergeben zusammen eine etwa kreuzförmige Fläche, die auf den ersten Blick an historische Vorbilder erinnert. (Langhaus – Querhaus). Dieser Eindruck dürfte durch die innere Architektur mit den sichtbaren Pultdachkonstruktionen und ihrer tragenden Struktur weitestgehend gebrochen werden.

Der Gottesdienstraum wird als Ort der Stille definiert. Die Glasflächen im unteren Bereich werden äußerst sparsam eingesetzt. Möglichst wenig störende Einflüsse sollen von außen in den Raum dringen. Der Raum wird im Wesentlichen von der Nord-Ostseite mit Tageslicht versorgt. Der Kirchturm erhält eine Lichtöffnung, über das der Altarbereich des Gottesdienstraumes besonderes beleuchtet wird. Die Glockenstube für etwa 3 bis 4 mittlere Glocken ist auf einer Grundfläche von 4,8 x 4,8 m über dieser Lichtöffnung vorgesehen. Die Treppenpodeste im Turmaufstieg können für Turmmusik genutzt werden.

In der Südwestlichen Gottesdienstraumwand befindet sich eine Nische für die Orgel. Hierfür sind Teile der vorhandene Orgel aus der Paul-Gerhard-Kirche verwendet worden.

Das parabelförmige Glasfenster aus der vorhandenen Kirche wurde teilweise in die geplanten Oberlichter und das seitliche Schlitzfenster dieses Raumes eingesetzt.

Funktionalität - Variabilität

Die Konzeption des Gottesdienstraumes, der Säle und des Foyers ermöglicht ein Zusammenfassen dieser Flächen zu einem Gesamtraum. Die einzelnen Räume sollen durch bewegliche Wände abgetrennt werden. Diese bestehen aus Wandtafeln von etwa 1,5 m Breite, die in oberen Schienen geführt sind und verschoben werden können. In einer ersten Stufe kann der Gottesdienstraum um das Foyer und den kleinen Saal erweitert werden. Die Zahl der möglichen Sitzplätze erhöht sich dadurch von etwa 90 auf 230 Stühle. Wenn alle beweglichen Trennwände zwischen den Sälen geöffnet werden, können etwa 430 Personen Sitzplätze einnehmen, ohne die Sichtverbindung auf den Altarbereich zu verlieren.

Der kleine Saal bietet sich in ungenutzten Zeiten als Erweiterung des Foyers an. Hier können Sitzplätze in Café-Anordnung - etwa für eine Teestunde nach dem Gottesdienst - der Zusammenkunft dienen. Eine kurze Verbindung zur Küche wurde vorgesehen. Von der Küche zum Foyer wird eine Ausgabe eingeplant, die mit einem Schiebetüren verschlossen werden kann.

Unmittelbar vom Eingang aus zugänglich wurde das Büro/Sakristei geplant.

Dem Haupteingang wird eine überdachte Außenfläche für die Begegnung vor und nach Veranstaltungen zugeordnet. Eine weitere überdachte Fläche ist am westlichen Nebeneingang vorgesehen. Hier könnte bei Gemeindefesten ein Grill, Getränkeausgabe oder Ähnliches aufgestellt werden. Eine kurze Verbindung zur Küche und zum Außengeräteraum ist an dieser Stelle gewährleistet.

Die Wendeltreppe im Foyer dient als innere Verbindung zur unteren Ebene, in der der Jugendbereich geplant worden ist. Dieser wird als in sich abgeschlossene, selbstständige Einheit gesehen. Der Flächenbedarf entspricht zusammen mit den allgemeinen Lagerflächen etwa dem des übrigen Gemeindezentrums. Deshalb wurde das Zentrum 2-geschossig konzipiert. Die obere Ebene wird dabei soweit, wie es ein stufenloser Zugang zum Haupteingang ermöglicht, aus dem Gelände herausgehoben. Die untere Ebene mit dem Jugendbereich wird völlig selbstständig, von der Gebäude-Südseite aus, erschlossen.

Tageslichtabhängige Räume werden über eine Geländeabsenkung von Süden her gut belichtet. Dabei werden durch die Böschungen die Schallimmissionen aus dem Jugendbereich an ihrer Ausbreitung

in die Umgebung gehindert. Die Schallübertragung vom Untergeschoss zum Erdgeschoss wird über massive Betondecken und ggf. absorbierende Verkleidungen weitestgehend verhindert. Ein rollstuhlgerechter Weg zum Jugendbereich ist im Gelände vorgesehen.

Kolumbarium

In der Basis des Glockenturmes befindet sich eine kleine Kapelle, die als Andachtsraum dient. Eine Wand des Treppenaufganges, die gleichzeitig den Abschluss  des Altarbereiches im Gottesdienstraum bildet, wurde mit ca. 100 Fächern für ein Kolumbarium versehen.

Fakten und Zahlen

Bruttorauminhalt: ca. 9000 m³

Brutto-Grundfläche: ca. 2220 m²

Netto-Grundrissfläche; ca. 1950 m²

Projektkosten:  3,9 Mio €

Wettbewerb: 08/2002

Bauzeit: 12/2004 - 06/2006

 

Ev. Hoffnungskirche Leverkusen Rheindorf

Anlass für diesen Neubau war die Zusammenlegung der beiden Gemeindebezirke Rheindorf-Nord und Rheindorf-Süd. Die vorhandenen Gebäude waren in erheblichem Umfang sanierungsbedürftig. Der Neubau wurde an einer städtischen Grünanlage, etwa in der Mitte zwischen den beiden Zentren, errichtet und mit dem Verkauf der beiden vorhandenen Grundstücke finanziert. Die Anlage markiert eine platzartige Gestaltung, die im Nord-Osten durch die vorh. Wohnbebauung an der Netzestraße, im Nord-Westen durch die Pfarrhäuser und die Grünanlage zum Teich sowie im Süd-Osten durch das Gemeindezentrum abgeschlossen wird.